Grabsteine_allgemein,_vor_der_Restaurierung

Alter Deutscher Friedhof Hanau

Der Alte Deutsche Friedhof liegt an der Nussallee. Er wurde am 19. März 1633 eröffnet und im Juni 1846 mit der Einweihung des Hanauer Hauptfriedhofs geschlossen.

Hier wurden die Bürger der Alt- und Neustadt Hanau begraben, die keine Calvinisten waren. Die Wallonen und Niederländer sind auf dem "Welschen Friedhof" in der Nähe (heute Martin-Luther-Anlage) beerdigt worden. Das Gelände ging 1908 an den Preußischen Staat, der hier das Amts- und Landgericht errichten ließ (Einweihung 1911). Landbaumeister Bode sicherte während der Bauarbeiten die in seinen Augen wichtigsten Kleindenkmäler und stellte sie an einer Mauer entlang des Fischerhüttenweges auf. Die rund 70 Grabsteine und Grabdeckel sind heute letzte erhaltene Zeugnisse des bürgerlichen Hanaus.
Eindruckvolle Bilder gibt es hierzu in unserer Bildergalerie.

 

Der Hanauer Geschichtsverein engagiert sich seit Jahren für die Restaurierung der aus Sandstein gearbeiteten Erinnerungsstelen. Das Restaurierungsprojekt wurde 2006 mit Hilfe der Stadt Hanau, der Stiftung der Sparkasse Hanau, der Wolfgang-Arnim-Nagel-Stiftung und vielen privaten Einzelspendern begonnen. Bisher konnte rd. die Hälfte der Grabsteine von Dipl.-Restauratoren Michael Steyer aus Eppstein und Bildhauer Jens Engelhardt aus Hanau-Mittelbuchen fachkundig gesichert werden.

Jedes Jahr können wir zusammen mit der Stadt Hanau, der Stiftung der Sparkasse Hanau und Bürgerinnen und Bürgern frisch restaurierte Grabsteine auf dem Alten Deutschen Friedhof der Öffentlichkeit präsentieren. Dank Ihres Engagements!

Bisher kamen über 82.000 Euro an "Restaurierungsgeldern" zusammen, noch einmal rd. 150.000 Euro werden für die restlichen Grabsteine und Kenotaphe, aber auch eine gärtnerische Neugestaltung des Areals an der Nussallee benötigt.

Der Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. als Motor der Patenaktion wirbt deshalb weiter um Spenden für die Restaurierung. Entsprechende Restaurierungslisten können bei der Unteren Denkmalschutzbehörde (Tel. 06181 / 295-392), beim Eigenbetrieb Grünflächen (Tel. 06181 / 399125) oder beim Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. (Tel. 06181 / 22494) angefordert werden.

Patenschaften sind grundsätzlich teilbar, d. h. auch kleinere Spenden sind möglich. Für die Spenden auf das Konto 50005 der Stadt Hanau bei der Sparkasse Hanau (BLZ 50650023), Verwendungszweck Spende „Alter Deutscher Friedhof“, können Zuwendungsbestätigungen ausgestellt werden.

Die Spender im Einzelnen:
AK Baubetreuungs GmbH - Familie Roland Bahn - Kurt Blaschek - CDU-Fraktion der Hanauer Stadtverordnetenversammlung - Claudia Borowski und Ulrich Klee - Heidemarie und Bernhard Eckenroth - Renate und Ortwin Emmerich - Jens Engelhardt - Rechtsanwälte Freydank und Morlock - Stadt Hanau - Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. - Christian Himmler - Johanna Höltje - Familie Martin Hoppe - Waldtraut Hoppe - Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt e.V. - Renate Laudemann - Elfriede Lossow - Dr. Eckhard Meise - Barbara Nagel - Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung - Helmut Neumann - Helmut Noll - Lutz Oberländer - Ortsbeirat Hanau Innenstadt - Reimar Posse - SPD-Fraktion der Hanauer Stadtverordnetenversammlung - Thomas Rössler - Matthias Steyer - Stiftung Quies Hanau - Stiftung der Sparkasse Hanau - Ursula Thielemann - Verein Graf Philipp Ludwig e.V. / Märtesweinvereinigung - Verein zur Förderung für Kunst und Kultur in Hanau e.V. - Gerta Wolf - Zonta Club Hanau.

Darüber hinaus wurden uns durch die Gerichtskasse Bußgelder zugewiesen. An dieser Stelle großen Dank an Frau Landgerichtspräsidentin Wetzel und die Herren Amtsgerichtsdirektoren Droscha und Wösthoff.

Einschweben der neu restaurierten Sargdeckel

20_Grabsteine
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Spender Helmut Neumann, Ursula Thielemann und Peter Jurenda, Vorsitzender des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur in Hanau e.V., mit Geschichtsvereinsvorsitzendem Martin Hoppe und Dipl. Ing. Hauke Wessels vom Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service / Hanau Grünflächen.

Der Alte Deutsche Friedhof liegt an der Nussallee. Er wurde am 19. März 1633 eröffnet und im Juni 1846 mit der Einweihung des Hanauer Hauptfriedhofs geschlossen.

Hier wurden die Bürger der Alt- und Neustadt Hanau begraben, die keine Calvinisten waren. Die Wallonen und Niederländer sind auf dem "Welschen Friedhof" in der Nähe (heute Martin-Luther-Anlage) beerdigt worden. Das Gelände ging 1908 an den Preußischen Staat, der hier das Amts- und Landgericht errichten ließ (Einweihung 1911). Landbaumeister Bode sicherte während der Bauarbeiten die in seinen Augen wichtigsten Kleindenkmäler und stellte sie an einer Mauer entlang des Fischerhüttenweges auf. Die rd. 70 Grabsteine und Grabdeckel sind heute letzte erhaltene Zeugnisse des bürgerlichen Hanaus.

Der Hanauer Geschichtsverein engagiert sich seit Jahren für die Restaurierung der aus Sandstein gearbeiteten Erinnerungsstelen. Das Restaurierungsprojekt wurde 2006 mit Hilfe der Stadt Hanau, der Stiftung der Sparkasse Hanau, der Wolfgang-Arnim-Nagel-Stiftung und vielen privaten Einzelspendern begonnen. Bisher konnte rd. die Hälfte der Grabsteine von Dipl.-Restauratoren Michael Steyer aus Eppstein und Bildhauer Jens Engelhardt aus Hanau-Mittelbuchen fachkundig gesichert werden.

Die Restaurierungen und deren Paten

37_Kenotaph_Heinrich_Oberlaender;_Patenschaft_Lutz_Oberlaender
Kenotaph Heinrich Oberländer

Pate: Lutz Oberländer – 378 Euro

Grabdeckel für den „gew. Bürgerkapitän der löblichen Neuen Stadt Hanau und evangelisch- lutherischer Kirchensenior und Bierbrauer Heinrich Oberländer, ist den 2. Januar 1644 gezeuget und seelig schlaffen den 3. März 1720 und sein Leben auff 76 Jahr, 2 Monate und 11 Tage“. Die Inschriften auf den vier Seiten lauten:

Mein  Glauben Grund war Christi Sterben
mein liebend Herr Ruhm Erwerben,
doch war mein Hoffen Nach der Zeit
die mir geschenkte Seeligkeit
Nun da diese zum Himmel kommen,
so Glaub und Hoffnung auff
doch bleibt die Liebe in Ihrem Lauff.

Wie aber er zweifeln worden
So hat auch mir des Herren Heil
In meinem Theil und meinem Orden
Viel Glück und Seegen zugewendt
Nun bin auch ich in Himmel kommen
Und hab bey Jacob
Sitz genommen.

Ich war dem Jacob gleich
Der übern Jordan gang
Mit seinem Stab entlang
So war ich auch nicht reich
Denn als ich übern Main gegangen
Konnt ich mit wenig Vorrath prangen.

Was du bist, das war ich; und was du nicht bist, das bin ich.

32_Kenotaph_Sophie_Rockenfuss;_Patenschaft_Johanna_Hoeltje
Kenotaph Sophie Rockenfuss

Pate: Johanna Höltje 429 Euro

Nur noch einige Textstellen sind sichtbar:
Die still in Gottes Hand
Die Lust zu Gottes Freud
Die Sehnsucht macht Noth
Noch … sie lebt tot.

Es ist möglich, dass der Grabdeckel zu dem Grabstein für Elisabeth Sophie Rockenfuss gehört, geb. 1684 in Thüringen, gestorben am 10. Juni 1729. Ihr Mann war Hofcommissar von Graf Johann Reinhard von Hanau-Lichtenberg, geb. zu Helmstädt im Jahr 1666, gestorben 1729, den 7. Dezember.

32_Kenotaph,_Patenschaft_Christian_Himmler(2)
Kenotaph (unbekannt)

Pate: Christian Himmler – 630 Euro

Leider ist keine konkrete Zuordnung mehr zu treffen, da nur noch sehr wenige Textspuren am Rand erkennbar. Sehr imposant ist der Totenschädel am Fußende des Grabdeckels.

36_Kenotaph_Paul_Anton_Haeusser;_Patenschaft_Reimar_Posse,_Renate_Laudemann
Kenotaph Paul Anton Haeußer

Pate: Reimar Posse und Renate Laudemann – 294 Euro

Grabdeckel für den Bürger, Holz-, Dielen- und Gipshändler Paul Anton Häußer aus der Hanauer Altstadt:

Hier ruht in Gott
Paul Anton Haeußer
Geb. den 26. Dezember 1802
Gestorben den 10. August 1844
Selig sind die reinen Herzens sind
Denn sie werden Gott schauen
Evangelium Matthäus
Cap. 5 Vers 8

37_Kenotaph_Philipp_Ludwig_Roessler;_Patenschaft_Kurt_Blaschek
Kenotaph Roessler

Pate: Kurt Blaschek – 504 Euro

Grabstein aus der Dynastie Roessler, Verwandte der von Güldenbronns. Winter von Güldenbronn war maßgeblich am Entsatz der Stadt Hanau im 30-jährigen Krieg beteiligt. An vielen der Steine weisen fliehende Rösser auf den Namen Rössler hin. Inschrift:

Philipp Ludwig Roessler
Fürstlich Nassau-Usingischer
Geheimer Rath
Gebohren den 11. Mai 1734
Gestorben den 2. October 1803

32_Kenotaph,_Patenschaft_Christian_Himmler(2)
Kenothaph (unbekannt)

Pate: Christian Himmler – 588 Euro

Leider nicht mehr zu identifizieren (schon Heinrich Bott konnte 1944 keine Zuordnung mehr treffen). Restliche Textspuren:
Wer glaubet an mich, der wird nimmer mehr sterben.
Dieses Grab beweinen (...) Da er mich in den Himmel hebt.
So wahr als Jesus ist und lebt.

33_Stein_von_Bentingen,_Patenschaft_Familie_Hoppe
Grabstein Beschor von Entingen

Pate: Waldtraut Hoppe und Familie Martin Hoppe – 672 Euro

Familienstein des Gärtnermeisters Beschor von Entingen für seine 1815 verstorbene Frau. Als Gartenwerkzeug krönt ein Rechen den Stein, ein Herz wird durch einen Pfeil durchbohrt. Unter der mit floralem Schmuckwerk umgebenden Inschriftenkartusche ist ein nach rechts schauender Totenkopf mit Stundenglas / Sanduhr zu sehen, flankiert von einem Fledermaus- und Eulenflügel als Zeichen des Todes / der Nacht.
Die Inschrift ist noch gut zu erkennen:

Johann Georg Beschor von Entingen, geb. 27. Februar 1763
Anna Maria Henrietta Beschor geb. Gauß aus Wertheim
geb. 22. Dezember 1774, gest. 4. August 1815
Gelebt in der Ehe 10 Jahr und gezeugt 7 Kinder worunter 5 Söhne und 2 Töchter.
Schon blickst du sanfte Dulderin
Rein war Deine Seele, die niemand trübt
Ach Du warst mir Freud und Wonne
Und mich trübet jetzt die Sonne
Denn ich sehe Dich treue Gattin nicht.
Dort „strahlen Vögel“ wie Du es verdienst
Werden Kränze für Dein Haupt geweiht
Und ich Gatte bang um Deine Treue
Trauer um Dich aus Dankbarkeit

37_Stein_Issler;_Patenschaft_Dr._Eckhard_Meise
Grabstein Jakob Bernhard Issler

Pate: Dr. Eckhard Meise – 966 Euro

Für den Grabstein von Jakob Bernhard Issler, Bürger der Altstadt, Steinhauer, geboren am 3. Juni 1748 in Heilbronn, gestorben in Hanau am 15. Februar 1794. In der Kartusche oben befanden sich ehemals Abbildungen der charakteristischen Handwerksgeräte eines Steinhauers: Maßband, Zirkel, Hammer und Meißel.

37_Stein_Heilmann,_Patenschaft_Stadt_Hanau
Grabstein Johann Georg Heilmann

Pate: Stadt Hanau – 4.500 Euro

Grabstein für Johann Georg Heilmann, Großvater väterlicherseits der Brüder Grimm (1681-1727). Die lateinische Tafelinschrift lautete (leider völlig ausgewaschen, aber durch die Chronik von Johann Adam Bernhard überliefert):

Zur Dankbarkeit und Erinnerung
an den so bedeutenden und hochgelehrten
Rechtsexperten Johann Georg Heilmann,
des hochberühmten Grafen von Hanau Hofgerichtsrath,
Schultheiß der Altstadt Hanau
und Amtmann des Büchertals,
geboren zu Birstein am 21. Oktober 1681,
gestorben in Hanau am 21. November 1727.
Die Schärfe seines außerordentlichen Verstandes
die herkulische Arbeitsleistung bei den Amtsgeschäften,
die milde Würde seines Charakters
(und) dfie angenehme Verbindlichkeit seines Verstandes
(haben) bei allen Hinterbliebenen eine nie endende Trauer (erzeugt).
(dieses Denkmal) hat gesetzt
Seine zweite Gattin Maria Margaretha, geb. Grunder,
eine mit ihren 4 Kindern
tieftraurige Witwe.

Heilmann stand zunächst in isenburgischen Diensten, dann ab 1718 in gräflich hanauischem Dienst. Hier war er anfangs Amtmann in Windecken, schon nach zwei Jahren wurde er Hofgerichtsrat in Hanau und bis zu seinem Tod 1727 Schultheiß der Altstadt und Amtmann des Büchertals.

Im Giebel war das Allianzwappen des Ehepaares Heilmann zu sehen. Der Text stand in der von Voluten- und Rankenwerk eingerahmten Inschriftkartusche. Darunter ist ein Stundenglas und ein Totenschädel vor gekreuzten Beinknochen gearbeitet.

Aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor, von denen zwei vor dem Tod des Schultheißen gestorben sind – ein Indiz für die hohe Kindersterblichkeit. Christina Elisabetha, die älteste Tochter, heiratete im Herbst 1734 zu Birstein den Steinauer Pfarrer Friedrich Grimm, einen Sohn des reformierten Hanauer Kircheninspektors gleichen Namens. Ihr Sohn Philipp Wilhelm war der Vater der Grimms.

Grabstein_Elias_Wehner,_vor_der_Restaurierung
Grabstein Wehner

Paten: Stadt Hanau und Stiftung der Sparkasse Hanau, Kosten: 3.318,- Euro.

Der Grabstein erinnert an die erste Bestattung auf dem Alten Deutschen Friedhof am 19. März 1633. Er befindet sich unmittelbar an dem als Durchgang zum Fischerhüttenweg dienenden Langermann´schen Denkmal. Die unverzierte schlichte Sandsteinplatte misst 120 x 87 cm, ist sehr verwittert und beschädigt. Durch Vergleich mit alten Aufzeichnungen und Fotografien lässt sich aber die ursprüngliche Inschrift rekonstruieren:
Sie lautet (ergänzt), Bogeninschrift:
Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes (…) 24 Die Erde ist des Herrn. (Bezug auf Vers 39 aus dem 8. Kapitel des Briefes des Apostels Paulus an die Römer).
Auf der Platte in Latein:
Anno 1633, den 19. März. Als erster wurde in diesem Acker begraben Philipp Elias Wehner. Die übrigen Brüder werden in Frieden nachfolgen.
Der Text kehrt auf Deutsch wieder:
Zum Ehrengedächtnis des frommen Junggesellen und Studenten Philipp Elias Wehner, welcher als allererster auf diesem neuen Gottesacker begraben worden, aufgerichtet. Dem Gott gnade, alle hernach.

Der Student Philipp Elias Wehner wurde 18 Jahre alt. Er war Sohn des Hanauer Kammerschreibers Elias Wehner, bis 1616 Keller des Amtes Büchertal.

Friedhof
Grabstein Helena Weißel

Patin: Stadt Hanau mit 3.900 Euro

Der Grabstein aus rotem Mainsandstein hat geradezu mächtige Ausmaße: 215 cm Höhe x 118 cm Breite. Die Lateinische Inschrift des Medaillons ist stark verwittert, durch historische Fotografien können aber folgende Angaben rekonstruiert werden:
Erinnert wird an Helena Weißel, geb. Schmid, die im Alter von 27 Jahren am 2. Oktober 1693 in Hanau verstarb. Ihre Eltern waren Dr. iur. und hanauischer Rat Johann Caspar Schmid und Agnes Speckhan, Tochter des königlich-schwedischen Rates Statius Speckhan.
Helena Weißel war mit dem Juristen und hanauischen Sekretär Georg Andreas Weißel verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hatte. Andreas Weißel ließ ihr in ehrendem Andenken den Grabstein errichten.
Der Grabstein wird gekrönt von einem Engelskopf, darunter finden sich die Familienwappen Weißel und Schmid (Weißel: eine Adlerklaue begleitet von 3 Sternen). Das Medaillon mit stark plastischem Lorbeerrahmen wird von sehr differenziertem Blattwerk gerahmt. Der untere Abschluss kommt einer Sockelzone gleich, die ebenfalls sehr qualitätvoll mit Blüten, Blättern und Totenköpfen als Zeichen des Todes gestaltet ist.

Friedhof2
Grabstein Johann Adam Jacobi

Pate: Restaurator Matthias Steyer mit 7.900 Euro

Auch dieser aus rotem Mainsandstein gehauene Grabstein reicht bis zur Mauerkrone und ist sehr aufwändig in seiner Komposition. Reste der Inschrift geben folgende Auskunft: „Hier ruhet in Gott der wohledle und veste Herr Johann Adam Jacobi, Hanauer Secretarius und Kanzlei-Registrator, welcher den 5. Januar 1663 in Hanau geboren und am 4. August 1690 gestorben ist.“
Die Rahmung des mittigen Längsovals mit der Schrift besteht oben aus einem Engel, welcher das Familienwappen, ein steigendes Pferd, trägt. An beiden Seiten sind jeweils übereinander stehende Engel zu sehen. Diese halten ein Totentuch. Unten folgt in der Mitte ein weiterer Engelskopf. Im unteren Viertel finden wir aufwändiges Blattwerk, einen Totenkopf und eine Sanduhr als Zeichen der Vergänglichkeit.

GS_Wurm;_Patenschaft_Zonta-Club
Grabstein Elisabeth Wurm

Patin: ZONTA-Club Hanau mit 1.700 Euro

Der 171 cm hohe Stein aus rotem Mainsandstein erinnert auf einer Schrifttafel in Form eines (Toten)tuchs mit folgenden Sätzen an die Verstorbene:
Hier ruhet in Gott weiland die edle Frau Elisabeth Wurm, geb. Graf am 13.4.1708 in Dreieichenhain. Frau des Johann Peter Wurm, Bürgerleutnant und evangelisch-lutherischer Zensor, geheiratet am 12.11.1726. Starb selig am 6. September 1750, am Sonntag nach der Hauptpredigt nach Hause gehend in ihres liebsten Mannes Armen im Alter von 42 Jahren, 5 Monaten.
Das Tuch wird von zwei kleinen Engeln gehalten. Im unteren Viertel ist ein plastisches Ornament mit Blumen dargestellt, das von Blättern, Schnecken und Rollwerk gerahmt wird.

GS_Stork;_Patenschaft_Familie_Emmerich
Grabstein Johannes Storck

Paten: Eheleute Ortwin und Renate Emmerich mit 504 Euro

Johannes Storck war Bäcker der Neustadt Hanau und wird 1780 als Bürger der Altstadt Hanau geführt. Der Stein wurde 1787 gesetzt, sein Todesjahr. Rollwerk, florale Elemente und Schnecken prägen die Form des Mainsandsteins. Im oberen Drittel ist das Familienwappen mit den Buchstaben HST = Johannes / Hans Stork zu erkennen. Das Medaillon, auf dem bis auf „von Johannes Storck“ leider kein Text mehr zu lesen ist (er war ursprünglich wohl aufgemalt), wird oben mittig von einem Engelskopf und unten von einem Totenkopf gefasst. Im unteren Grabsteinbereich ist Psalm 73, Vers 25 zu lesen: Wenn ich Herr nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erden.

Grabstein_Roessler,_vor_der_Restaurierung
Grabstein Rößler

Paten: Dr. Eckhard Meise und Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt e.V., Kosten: 1.176,- Euro.

Der Grabstein wurde 1676 errichtet und gedenkt Sybilla Magdalena Rößler. Sie erblickte am 16.3.1672 das Licht der Welt und verstarb bereits am 29.6.1676. Der frühe tragische Tod des Mädchens im Alter von nur 4 Jahren und drei Monaten kommt sehr emotional durch die überlieferte Inschrift auf uns (zum Teil in Latein, in unser heutiges Deutsch übersetzt):
Es ist auf der Welt kein größerer Schmerz,
als wenn der Tod trennt Eltern und Kinder Herz.
Ade Ihr meine Lieben,
Du Vater und Mutter Herz.
Tut Euch nicht mehr betrüben,
vergesst Euren Schmerz.
Mir ist sehr wohl geschehen,
 ich leb in Wonne und Freud.
Ihr sollt mich wieder sehen,
hier in der Ewigkeit.
Letztere Worte des selig verstorbenen Töchterleins.
O Herr Jesu, der Du am Stamm des Kreuzes als ein Wurm Dein Blut vor mich vergossen, erbarme Dich auch über mich armes Würmlein.
Am Kopf des Grabsteins wurde ein Engel und die Familienwappen der Eltern gehauen. Auf dem väterlichen Wappen ist ein Ross für Rößler zu erkennen.

17_Grabstein_Emmel, Patenschaft_Hanauer_Geschichtsverein
Grabstein Emmel

Pate: Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V., Kosten: 546,- Euro.

Der Stein ist Philipp Emmel gewidmet, der Text lautet:
Anno MDCLV (1655) hat Philips Emmel, alter Bürger in Hanau (Bürger der Altstadt), und seine Hausfrau Anna Catharina diesen Grabstein aufrichten lassen.
Im Innenfeld: Hin geht die Zeit, her kompt der Dot – O Mensch tue Recht und förchte Got.
Leben wir, so leben wir dem Herrn – sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum wir leben oder sterben – so sind wir des Herrn (Rom. 14 = Römerbrief 14).
Der Dot (Tod) ist gewis – ungewis awer die Stund(e).
Auf dem Herz sind die bestatteten, an die zu denkenden bzw. an der Errichtung des Denkmals beteiligten Familienmitglieder genannt:
Philips Emmel           Margaretha
+ Peter Adam            + Maria
+ Wilhelm Philips      + Elisabeth
+ Elisabeth                 + Jost Wilhelm
+ Anna Maria             Anna Catharina
+ Anna Margreta       Joh. Philips
+ Joh. Christian        + Henrich Jacob
+ Anna Maria            + Casimir Nicolaus

Grabstein_Dengler,_Patenschaft_Albrecht_Krebs_Baubetreuung_GmbH
Grabstein Dengler

Grabstein Dengler, Pate: AK Baubetreuung GmbH; Kosten: 1.806 Euro

Der Stein erinnert an die Familie Dengler. Der Bürger der Neustadt und Stadtpflästerer Johann Philipp Dengler starb vor 1690, seine Frau Sibilla 1704 (Ruhet hier in Gott, hat manchen geholfen aus der Noth). Der Stein wurde 1704 errichtet und erinnert zugleich an einen im Alter von 8 Jahren verstorbenen Sohn gleichen Vornamens. Über dem Wappen mit Gerätschaften aus dem Straßenbau (Schippe, Pickel, Hammer) sind die Initialen IOH P D = Johann Philipp Dengler eingehauen. Sehr schön zu erkennen das Todessymbol „Stürzender Engel mit Seifenblase“, ursprünglich umschrieben mit Es ist alles eitel.

Grabstein_Mosch,_Patenschaft_Wolfgang-Armin-Nagel-Stiftung
Grabstein Mosch

Grabstein Mosch, Patin: Barbara Nagel, Kosten: 462,- Euro.

Die Grabplatte aus dem frühen 18. Jahrhundert zieren im oberen Bereich zwei Putten und ein Engelchen. In einem Ehrenkranz sind die Initialen „MM“ für Michael Mosch und ein Kleeblatt zu erkennen. Der Text lautet: Alhier ruhet in Gott der Weihlandt und aechtbahrer Herr Michael Mosch, gewesener hanauischer Schultheis und Gerichtsschöff zu Wachenbuchen, welcher ist gebohren 1626 und ist imher entschlafen 1705 und hat sich in die Ehe begeben 1656 u. hat darin gelebt 48 Jahr 6 M(onate) mit der Frau Ana Maria Moschin, ein gebohrne Heilmenin, mit ihr gezeugt 9 Kinder, als 3 Söhn und 6 Töchter, da er alt geworden 79 Jahr, Leichtext 73. Psalm 24. Vers.

GS_Gehricht;_Interessengemeinschaft_Hanauer_Altstadt
Grabstein Gehricht

Pate: Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt, Kosten: 882 Euro.

Der Stein erinnert an den Bürger und Hutmachermeister Andreas Gehricht und seine Frau Anna Lisbetha. Gehricht wurde 1662 (13. April?) in der Neustadt geboren, seine Frau 1672. Deutlich zu erkennen ist der Zunftkrug (der Hutmacher) und ein Hut.

Grabstein_Kuhhorst,_Patenschaft_Borowski-Klee
Grabstein Kuhorst

Paten: Claudia Borowski und Ulrich Klee, Kosten: 1.058 Euro.

Der Text des Steins lautet: Alhie ruhet der wohl edle gestreng und manuveste Herr Isaac Kuhorst, in die 25 iahr gewesener Hanauischer Amptmann zu Rieneck und nachdem 27 iahr gewesener Hauptmann bey alhiesiger Garnison, ist gebohren den 15. December 1617, hat in der Ehe gelebet 28 iahr mit der wohl edelgebohrnen Frawen Anna Dorothea gebohrene Brughausin und gestorben den 26. Februar 1691. Den Stein ziert ein Allianzwappen der beiden Familien (es sind in Rudimenten Tiere zu sehen: Gänse, Hühner, Ziegen, Kühe, in einem Wappenfeld ein aus dem Fenster eines Hauses springendes Pferd).

GS_Ihm;_Patenschaft_Stiftung_Sparkasse_Hanau
Grabstein Ihm

Patin: Stiftung der Sparkasse Hanau, Kosten: 2.700 Euro

Der Grabstein erinnert an die Bäckerfamilie Ihm, im Wappen sind deutlich Brezel, Brötchen und Stutzweck zu erkennen. Die Abbildung der verstorbenen Kinder, Mädchen und Jungen, gibt Zeugnis von der hohen Kindersterblichkeit des 17. Jahrhunderts.