Neues Magazin 2023-Cover

Die aktuelle Ausgabe des Neuen Magazins für Hanauische Geschichte liegt vor. Es umfasst neun wissenschaftliche Aufsätze, darunter die drei Beiträge der Sieger:innen des Anton-Calaminus-Preises 2022, eine Rezension, die Jahresrückblicke des Geschichtsvereins und der Museen sowie zwei Nachrufe.

Das Magazin ist direkt über den Hanauer Geschichtsverein, im Stadtarchiv und im lokalen Buchhandel erhältlich.

Inhalt

J. Friedrich Battenberg: Zur Emanzipation der Juden in der ehemaligen Grafschaft Hanau, S. 3-43.
Eckhard Meise: Hanau im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts: Sollen die Juden ausgewiesen werden?, S. 44-88.
Anton-Calaminus-Preis 2022, S. 89-90.
Werner Kurz: Laudatio zur Verleihung des Anton-Calaminus-Preises 2022, S. 91-98.
Said Aydinli/Sophia Pryshchepna: Eine neue Informationstafel für den Hanauer Bismarckturm, S. 99-119.
Sirin Hansen/Noah Röse: Übersetzung und Kontextualisierung lateinischer Briefe von Professoren der Hohen Landesschule Hanau aus dem 17. Jahrhundert, S. 120-156.
Malte Oberbeck: Ein Sportverein führt Krieg: Was trieb die Hanauer Turngemeinde zu dem Feldzug 1849 in Baden gegen die überlegene preußische Armee?, S.157-206.
Erhard Bus: Hanauer schossen auf Hanauer: Zum Gefecht von Hirschhorn am 15. Juni 1849, S. 207-235.
Christoph Schmitz: Der Kunsthistoriker Jean Louis Sponsel (1858–1930) aus Hanau: Von der Hohen Landesschule ins Grüne Gewölbe. Seine konfessionelle Prägung, die Lutherbecherprovenienz und das unverfälschte Luthergeburtsjahr 1481, S. 236-265.
Alice Noll: Der Menschlichkeit verpflichtet: Biographische Notizen zu Harry Heath, Leiter des Hanauer Displaced Persons Camp, 1945–1947, S. 266-285.
André Griemert: Rezension zu: Peter Gbiorczyk: Heinrich Oraeus (1584–1646). Auf der Suche nach Wahrheit und Frieden. Hanauischer reformierter Pfarrer und Inspektor, Historiograph des Theatrum
Europaeum von Matthäus Merian (= Berichte aus der Geschichtswissenschaft), Düren 2022, S. 286-290.
Beate Hofmann, Martin Hoppe, Sabine Küppers, David Liuzzo, Nina Schneider und Katharina Völk: Jahresbericht der Städtischen Museen Hanau 2022, S. 291-313.
Michael H. Sprenger/David Liuzzo: Protokoll der Jahreshauptversammlung des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V. vom 23. März 2023 / Jahresbericht 2022 des HGV, S. 314-343.
Michael H. Sprenger: Schenkungen und Ankäufe 2022, S. 344-354.
Richard Schaffer-Hartmann: Nachruf auf Prof. Dr. Gerhard Bott, S. 355-358.
Claus Kaminsky: Trauerrede auf Dr. Günter Rauch, S. 359-361.

Ergänzung der Redaktion zum auf S. 113 veröffentlichten Bild:

Beim abgedruckten Foto [siehe Link] handelt es sich um eine NS-Propaganda-Aufnahme. Während Wilhelm Kreis (im Bild links) von Joseph Goebbels den „Adlerschild des Deutschen Reiches“ erhielt, wurden zur gleichen Zeit in Auschwitz-Birkenau und anderen Vernichtungslagern unschuldige Menschen ermordet. Kreis erhielt den Adlerschild zu seinem 70. Geburtstag von Adolf Hitler verliehen und von Goebbels überreicht, der als „Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“ und Präsident der Reichskulturkammer eine der einflussreichsten Personen im Nationalsozialismus war. Wenige Woche vor der Preisübergabe an Kreis rief Goebbels in seiner berüchtigten Sportpalastrede im Februar 1943 die Bevölkerung zum „totalen Krieg“ auf.

Im Hintergrund steht Albert Speer, der als „Reichsminister für Bewaffnung und Munition“ bzw. „Rüstung und Kriegsproduktion“, die industrielle Waffen- und Rüstungsproduktion sowie die Beschäftigung von sieben Millionen Zwangsarbeitern und den Betrieb und Ausbau von Konzentrationslagern (mit)verantwortete. Rechts steht Leopold Gutterer, der nicht nur Vizepräsident der Reichskulturkammer war, sondern als einer der engsten Vertrauten von Joseph Goebbels und als Staatssekretär im „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ auch die „Kennzeichnungspflicht für Juden“ im Deutschen Reich einführte.

Von Kreis stammte nicht nur der Entwurf „Götterdämmerung“ für einen Bismarckturm der Deutschen Studentenschaft, nach dessen Vorbild fast 50 weitere Bimarcktürme, darunter auch in Wilhelmsbad, errichtet wurden; Kreis stellte sich auch in den Dienst der Nationalsozialisten und war von Hitler wie Speer ein gleichermaßen geschätzter Architekt. Hitler ernannte Kreis 1941 zum „Generalbaurat für die deutschen Kriegerfriedhöfe“ und Speer berief ihn 1944 in den „Arbeitsstab für den Wiederaufbau bombenzerstörter Städte. Kreis‘ große Wertschätzung bei Hitler drückte sich 1944 in der Aufnahme in die Sonderliste der „Gottbegnadeten“ mit den zwölf wichtigsten bildenden Künstlern aus.